Im Rahmen der Projektwoche haben wir uns eine Woche ausschließlich mit Kunst beschäftigt.
Gestartet wurde mit Skulpturen und Zeichnungen im Georg Kolbe Museum.
Die sogenannte Sensburg erschuf sich der Bildhauer in den späten 1920er-Jahren – in seinem Atelier- und Wohnhaus im Berliner Westend, war er stadtnah und zugleich am Rande des Grunewalds. Sein neuer Rückzugsort sollte der fruchtbaren Verbindung von Kunst, Natur und Architektur Raum geben, die zeitlebens große Bedeutung für ihn hatte. Durch seine Zusammenarbeit mit Architekten wie Ludwig Mies van der Rohe, Hans Poelzig, Bruno Taut und Walter Gropius nahm Kolbe lebhaften Anteil am Diskurs um die moderne Architektur.
Insbesondere prägte ein starkes Interesse an der Beziehung von Skulptur und Raum sein künstlerisches Schaffen.
Am nächsten Tag ging es weiter auf den Spuren der Moderne in das Mies van der Rohe Haus nach Berlin-Lichtenberg. Entworfen 1932 für den Druckereibesitzer Karl Lemke und seine Frau wurde ein Ort geschaffen, der eine besondere Atmosphäre hat: Die klare und auf das Wesentliche konzentrierte Architektur verbindet Mensch und Natur in einer geistig-ästhetischen Art und Weise. Nach einer spannenden Führung im Park vor dem Gebäude, konnte die Geschichte des Ortes nachvollzogen werden. 1977 in Ost-Berlin unter Denkmalschutz gestellt, 1990 in die kommunale Trägerschaft des Bezirkes Berlin-Höhenschönhausen gestellt, wird es von 2000 bis 2020 auf der Basis von historischen Plänen denkmalpflegerisch Grund instandgesetzt und ist heute ausschließlich als Museum genutzt und zugänglich. In der Einheit von Architektur, Natur und Kunst liegt die Stärke der heutigen Bestimmung des Hauses als Raum für die Kunst. Künstler und Künstlerinnen werden eingeladen.
Es folgte der Tag in Dessau – mit dem bauhaus und seinen Meisterhäuser wurde ein Ort der Avantgarde erlebbar. In den 1920ern gegründet war der Anspruch des bauhauses, die moderne Gesellschaft mitzugestalten. Sichtbar wurde dies in vielen Gestaltungsideen, die bis heute unser Leben prägen. Die katastrophalen Erfahrungen des Ersten Weltkrieges motivierten die Bauhäusler*innen das Leben, die Gesellschaft und den Alltag radikal neu zu denken. Sie negierten das traditionelle Wissen und bauten mit dem Bauhaus eine Hochschule auf, an der junge Menschen über das Lernen mit und am Material ihre künstlerische Kreativität entfalten sollten, um die Moderne in allen ihren Anforderungen zu gestalten. Dabei ging es weniger um das künstlerische Einzelwerk, sondern um Alltagsgegenstände, die in Zusammenarbeit mit der Industrie hergestellt werden sollten.
Mit dem Besuch in der Berlinischen Galerie wurde ein vielfältiger Einblick in zeitgenössische Kunst geboten. „Suddenly Wonderful“ präsentierte faszinierende Architekturstudien zu Zukunftsideen Westberliner Großbauten der 1970er Jahre. Julius von Bismarck irritierte mit überdimensionalen Klappfiguren und gepressten Pflanzen. Ruhigen und erstaunten Rundgängen durch die unterschiedlichsten Ausstellungsbereiche folgten intensive Diskussionen darüber, was Kunst ist, sein darf, sein kann und bewegen möchte.
Das Museum und der Künstlergarten der Villa Max Liebermann bildete den krönenden Abschluss unserer Reise durch Künstlerhäuser in Berlin und Umgebung. Die kleine aber feine Ausstellung bot einen berührenden Einblick in das Leben der Familie Liebermann und die Geschichte des Hauses. Moderne Interventionen aktueller Studierenden der UdK schafften spannende Bezüge ins heute und der Garten bot eine unbändige Farbenpracht und immergrüne Rückzugsorte mit Blick auf den Wannsee.