JÜL ist die Abkürzung für „Jahrgangsübergreifende Lerngruppen“.

Aufgrund der Feststellung bestimmter biologischer Entwicklungsperioden der Persönlichkeitsentwicklung richtete Maria Montessori altersheterogene Gruppen ein, die einen Altersunterschied von drei Jahren umspannten (Kinderhaus 3-6 Jahre, Schule bzw. Klasse 1 bis 3 sechs bis neun Jahre und Klasse 4 bis 6 neun bis zwölf Jahre).

An der KSSF gibt es seit 2008/09 drei JÜL-Klassen für Kinder der Klassenstufen1-3. Zunächst wird es ein entspannter Schulanfang, weil nur einige Kinder neu in der Klasse sind. Wir beobachten, dass die Schulanfänger/innen der JÜL-Klassen schneller mit den Besonderheiten im Schulhaus vertraut sind und die Regeln und Rituale im Schulalltag leichter erlernen können.

Potenziell ergeben sich vielfältige Anlässe zu gegenseitiger Hilfe, Rücksichtsnahme und Kooperation und die Entwicklung von Toleranz und solidarischem Umgang miteinander. Zum einen sind Kontinuität und Stabilität, zum anderen aber auch eine dynamische Weiterentwicklung in der Klasse gewährleistet. Je nach Entwicklungs- und Lernfortschritt verweilen die Kinder zwei, drei oder vier Jahre in der Lerngruppe, durch einen jährlichen Positionswechsel (klein – mittel – groß) werden Rollenverfestigung, Stigmatisierung und Ausgrenzung vermieden. Die Altersmischung bringt das Selbstverständnis, dass alle verschieden und individuell sind.

 Didaktisch gesehen geben die Schüler einander Hilfe und Lernanregung und erhalten Impulse zur Ausbildung von Interessen. Jüngere Kinder arbeiten bei älteren mit, die älteren Schüler können so wiederholen und Wissenslücken schließen. Maria Montessori sagt, dass „Kinder Lernfortschritte erkennen, indem sie selbst lehren, das eigene Wissen wird analysiert und strukturiert, Dinge werden klarer und können ausgetauscht werden“, es kommt zu „natürlicher, geistiger Osmose“.(1) Das Entfallen einheitlicher Normen verhindert Konkurrenz im negativen Sinne und Neid und Vergleiche entstehen nicht. Insgesamt wird kooperatives Lernen gefördert.

Altershomogene Klassen

In den altershomogenen Klassen lernen Kinder eines Jahrgangs miteinander, also in einer Klasse alle Schulanfänger/innen, in einer Klasse alle Zweitklässler/innen und in einer Klasse alle Drittklässler/innen. Da auch in den altershomogenen Klassen eine Spanne der Entwicklungsstufen von bis zu drei Jahren besteht, gilt vieles Vorangesagte genauso für die altershomogenen Klassen.

Besonderheiten im Schulalltag der Klassen 1-3 

Die Kinder der 3. Jahrgangsstufe erhalten dienstags Schwimmunterricht. In dieser Jahrgangsstufe beginnt auch der Unterricht der ersten Fremdsprache Englisch. In der ersten Klasse erhalten die Schüler/innen ein verbales Zeugnis, in den Klassenstufen 2+3 ein indikatorenorientiertes Zeugnis zum Schuljahresende.


1 – 3 Vgl. Manuskript des Seminars „Arbeit mit jahrgangsgemischten Lerngruppen. Für Lehrer und Erzieher.“ mit M. Löchner und R Wildgruber